3D-Info

Die Anaglyph-3D-Bilder können mit einer der weit verbreiteten Rot/Cyan-3D-Brillen betrachtet werden. Das Anaglyphenverfahren gibt es schon seit 1853, und es wurde im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt. Ein Nachteil ist, dass das Betrachten deutlich unkomfortabler ist, als es in heutigen 3D-Kinos und auf Fernsehern mit Shutter- oder Polarisationstechnik möglich ist. Die Farben werden verfälscht, und je nachdem, wie gut die Farbfilter der Brille mit dem jeweiligen Wiedergabegerät harmonieren, treten mehr oder minder starke Geisterbilder auf. Dennoch ist es beeindruckend, mit welch einfachen Mitteln, nämlich einem normalen Monitor und einer Pappbrille für ein paar Cent, man 3D-Bilder präsentieren kann. Mittlerweile gibt es farboptimierte und geisterbilderreduzierte Verfahren, um Anaglyphen zu erstellen, die eine beeindruckende Qualität erreichen.

Bei den Freeview-Bildern handelt es sich um sogenannte Parallelblick- (oben) bzw. Kreuzblick-Bilder (unten). Parallelblick-Bilder kann man entweder mit entsprechenden Betrachtern oder auch komplett ohne Hilfsmittel ansehen. Letzteres ist allerdings nur bei kleinen Darstellungsgrößen wie z.B. auf einem Smartphone-Display möglich. Der Grund dafür liegt darin, dass die Distanz zwischen korrespondierenden Bildelementen nicht größer als ca. der durchschnittliche Augenabstand bei einem Menschen (6,5 cm) sein darf. Es wird ein entfernter Punkt im Raum fixiert, damit die Augen parallel ausgerichtet sind. Nun wird der Blick auf das Stereobild gelenkt, allerdings ohne bewusst die Nahebene zu fokussieren. Mit etwas Übung nimmt man jetzt ein räumliches Bild wahr. Da der Kreuzblick relativ einfach zu lernen ist, beschreibe ich im Folgenden, wie man ihn üben kann:

Das Kreuzblick-Verfahren macht sich eine natürliche Funktion unseres Sehapparates zunutze, um die Betrachtung von 3D-Bildern ohne Brille zu ermöglichen. Die meisten Leute denken bei dem Begriff erst einmal an Warnungen, nicht zu schielen, weil die Augen sonst so stehen bleiben könnten. Bei dieser Aussage handelt es sich natürlich um ein Ammenmärchen. Tatsächlich nutzen wir täglich den Konvergenzmechanismus unserer Augen, wenn wir beispielsweise lesen. Die Betrachtung von Kreuzblickbildern trainiert sogar unsere Augenmuskulatur, und es gibt langjährige Stereoskopiker, die sagen, dass sie auf diese Weise sogar leichte Sehschwächen korrigieren konnten.

Und so funktioniert es:
Zunächst auf etwa 80 cm Abstand zum Bildschirm gehen. Dann entspannt versuchen zu schielen. Als Hilfe kann man sich an der Trennlinie zwischen den beiden Ansichten orientieren und versuchen, diese mit dem rechten Auge nach links und dem linken Auge nach rechts zu ziehen bzw. das linke und das rechte X deckungsgleich zu bekommen. Irgendwann berechnet das Gehirn dann zwischen den beiden Bildern ein drittes, virtuelles Bild in 3D. Da wir es gewöhnt sind, bei konvergentem Sehen den Nahbereich scharfzustellen, ist es mit etwas Übung verbunden, nun die Augen zu entspannen, damit sie sich automatisch auf das virtuelle Bild fokussieren. Je näher man am Bildschirm sitzt, desto anstrengender ist es, die beiden Bilder zu fusionieren, weil die Augen entsprechend stärker »schielen« müssen.

Um den Kreuzblick zu beherrschten, erfordert es etwas Geduld und Übung, aber wenn man es erst einmal geschafft hat, speichert das Gehirn die neue Fähigkeit wie ein Softwareupgrade ab, und man kann sie immer wieder mühelos einsetzen. Man solltet es am Anfang nicht übertreiben, um keine Kopfschmerzen zu bekommen, aber wenn man erst einmal etwas geübt ist, lassen sich Kreuzblickbilder mühelos betrachten.
Das Tolle an der Technik ist, dass sie jeder lernen kann, der räumlich sehen kann, man bei der Größe der Bilder relativ flexibel ist und man die Bilder farbecht, geisterfrei und ohne Hilfsmittel betrachten kann.

Also – viel Spaß beim Ansehen!